Joker Ventures - 10 Cents in a Nutshell -
#7 Net Promoter Score: Sinnvoll für den Einkauf ?? //
(Teil 1/2)
Einkauf: Kostenkiller, Vertragswächter oder Prozesspolizei?
Der Einkauf wird in einigen Unternehmen eher als Bremse denn als Lösungspartner wahrgenommen. Statt frühzeitig eingebunden zu werden, landet er oft erst am Ende des Prozesses auf dem Verteiler – wenn es brennt oder bereits zu spät ist.
Dem Einkauf werden viele Rollen zugeschrieben: Kostenkiller, Vertragswächter, Prozesspolizei. Was oft fehlt, ist die Sicht auf den Einkauf als strategischen Partner, der Innovationen ermöglicht, Risiken managt und echte Wertschöpfung liefert.
Die frühzeitige Einbindung einer gut ausgebildeten und sozial kompetenten Beschaffungsfunktion kann den gesamten Unternehmenserfolg maßgeblich steigern. Durch Marktkenntnis, Verhandlungsexpertise und analytische Fähigkeiten bringt der Einkauf nicht nur bessere Konditionen, sondern auch strategische Lieferantenpartnerschaften ein. Gleichzeitig trägt er mit Risikomanagement, Nachhaltigkeitsbewertung und Compliance-Know-how zur Absicherung unternehmerischer Entscheidungen bei. Seine Kommunikationsstärke und Prozesskompetenz fördern die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und schaffen Mehrwert weit über den reinen Preis hinaus.
NPS - Net Promotor Score im Einkauf
Um den Wertbeitrag des Einkaufs sichtbar und steuerbar zu machen, lohnt sich der Einsatz eines Net Promoter Score (NPS) zur objektiven Messung der internen Wahrnehmung des Einkaufs. So lässt sich quantifizieren, wie stark der Einkauf als vertrauensvoller, wertschöpfender Partner innerhalb der Organisation wahrgenommen wird – und wo konkreter Verbesserungsbedarf besteht.
Der Net Promoter Score (NPS) ist eine einfache, aber aussagekräftige Kennzahl zur Messung von Loyalität und Weiterempfehlungs‑Bereitschaft. Ursprünglich für Kundenzufriedenheit entwickelt, eignet sich der NPS auch hervorragend, um das institutionelle Vertrauen innerhalb der eigenen Organisation zu messen:
"Wie wahrscheinlich würden Sie - als interne Kunden -
den Einkauf als Geschäftspartner weiterempfehlen?"
Dieses Vertrauen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Akzeptanz, Priorisierung und Zusammenarbeit im Unternehmen.
Promotoren vs. Detraktoren im Einkauf
Die Antworten auf die obige Frage werden auf einer Skala von 0–10 gegeben und in drei Gruppen eingeteilt:
- Promotoren (9–10) – starke Befürworter
- Passive (7–8) – zufrieden, aber nicht begeistert
- Detraktoren (0–6) – kritisch eingestellt
Der NPS ergibt sich aus (% Promotoren − % Detraktoren) und kann zwischen −100 und +100 liegen.
Konkreter Erhebungsansatz für Einkaufs‑NPS
- Zielgruppe definieren: Leiter/Manager anderer Abteilungen, Key‑User, interne Stakeholder, Lieferantenbetreuer etc.
- Umfrage implementieren: E‑Mail, Intranet, jährliche interne Zufriedenheitsbefragung oder Pulse Surveys.
- Timing: Quartalsweise oder halbjährlich, um Trends sichtbar zu machen.
- Fragen ergänzen: Optional offene Fragen („Was ist Ihre wichtigste Erwartung an den Einkauf?“), um Ursachen zu verstehen.
- Ergebnisse kommunizieren: Transparent teilen und Maßnahmen ableiten.
Wann ist der Einkauf ein geschätzter Partner?
Der NPS ist eine Maßgröße aus dem Marketing. Darum gibt es wenige Benchmark-Informationen für den Einkauf.
- Grundsätzlich ist ein Wert >0 als positiv einzuschätzen, dann existieren mit Befürworter als Gegner des Einkaufs.
- Ab +20 ist der Einkauf als "gut" und ab +50 als "herausragend" einzuordnen.
Ein Fazit
Der NPS ist kein „Schön‑Wetter‑Indikator“ – sondern ein Instrument zur Steuerung von Vertrauen und Zusammenarbeit. Für den Einkauf bedeutet ein hoher NPS nicht nur Zufriedenheit, sondern echte Partnerschaft im Unternehmen. Die regelmäßige Messung, gekoppelt mit offenen Feedback‑Fragen und einem klaren Maßnahmen‑Follow‑up, macht den Einkauf sichtbarer, wertschätzbarer und strategisch relevanter.
10CentsInANutshell
Das Ziel dieser Sammlung besteht darin, Best Practices zu erarbeiten, die aus der Analyse typischer Missverständnisse und Fehleinschätzungen abgeleitet werden, wie sie häufig im beruflichen und persönlichen Kontext auftreten. Im Fokus steht die Identifikation und Untersuchung dieser Herausforderungen, um Lösungsansätze zu entwickeln, die eine klarere Kommunikation und ein besseres gegenseitiges Verständnis fördern. Ein offener Austausch soll dabei helfen, aus den Erfahrungen anderer zu lernen und gemeinsam nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.
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